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  • AutorenbildSascha Nikolas Berger

Gedanken am Vorabend des 27. Februars

Ich fliege für gewöhnlich beruflich bedingt häufiger über unsere Städte, betrachte und bestaune das emsige Treiben unter mir von oben. Eine spannende Perspektive in einem spannenden Tätigkeitsfeld. Wir „Flieger“ verlassen regelmäßig den Boden, lassen sprichwörtlich im Moment des Abhebens erst einmal alles hinter uns; überfliegen Länder, überfliegen Grenzen,

verbinden Menschen, Länder und Kulturen. Eine längst untergegangene Fluggesellschaft brachte es in ihrem Werbeauftritt mit einem Satz auf den Punkt: Luftverkehr ist Völkerverbindend. Flugzeuge können ein Segen sein - wäre da nicht der Mensch, der in der Lage ist, alles auch zum Schlechten zu wenden. Menschen packen Bomben in Flugzeuge, schrauben Raketen unter Tragflächen, die dann den tausendfachen Tod von oben bringen. Mein Bücherregal ist voll mit Berichten von Zeitzeugen. Eine Perversion des Menschen dabei - Flächenbombardements. In unserem Land traf es unter anderem -

Lübeck, Rostock, Köln, Darmstadt, Hamburg, Dresden, Hannover, Kassel, Kiel, Braunschweig... Die Liste ließe sich noch verlängern. Am 27. Februar 1945 traf es dann auch Mainz.


Am Ende des Bombardements war nichts mehr, wie es einmal war; es gab den größten Teil der Stadt nicht mehr. Weggebombt, zerstört, vernichtet, förmlich von der Oberfläche getilgt.

Durch Bomben. Abgeworfen von Menschen auf andere Menschen.

Der Krieg entfesselt immer wieder die vollkommene Perversion, zu der wir Menschen untereinander fähig sind. Auch heute wieder, am Vorabend des 27. Februars 2022. Dieser Tage zittern wieder Menschen in der Ukraine in Kellern vor abgeworfenen Bomben, fürchten um ihr eigenes Leben, um das Leben ihrer Familien. Wieder sterben Menschen, weil andere Menschen ihre zügellosen Allmacht-Phantasien über alles andere stellen. Wieder treibt es den Menschen gegen andere Menschen. Propaganda prasselt auf uns ein, Nachrichten sind schwer zu deuten.

Hilflosigkeit macht sich breit, ebenso das Gefühl von Ohnmacht. Wann werden wir Menschen endlich begreifen und lernen? Ich habe mittlerweile nur noch wenige Worte,

aber auch mit Ihnen mag ich es immer wieder versuchen.

Hier stehe ich.

Traurig, verzweifelt, fassungslos.

Ich versuche meinen Mut zu stärken, damit auch ich zu einem Werkzeug des Friedens werde; ein Werkzeug des einen, des ewigen Friedens.

Photo © Sascha Nikolas Berger

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