Soldaten an einem eisigen Winterabend.
Ein halbnackter Bettler. Martin, einer der römischen Soldaten, ein Mensch der nicht lang fackelt.
Ein Mensch der schnell hilft. Ein Schwert, ein Mantel.
Im Nu ist der Mantel geteilt und ihm der Spott seiner Kameraden sicher.
Geteiltes Leid ist halbes Leid – Martin hat es verstanden.
Zwei halbe Mäntel. Ein Bettler.
Ein Soldat.
Eine eiskalte Nacht.
Der Mantel aber reicht für beide.
Der Soldat Martin.
Eine Botschaft inmitten der eisigen Nacht.
Es ist sein Traum.
Der „Wahrhaftige“ bedankt sich für den halben Mantel.
Geteilte Freude ist doppelte Freude – Martin hat es verstanden.
Normalerweise hätten wir heute Abend folgendes Bild: Ein dunkler und kalter Abend im November. Menschen, Laternenlicht, ein Feuer.
Wir singen Lieder, das Teilen des Mantels wird nachgespielt.
Wir verteilen Weckmänner an die Kinder.
Wir erinnern an die gute Tat. Wir spüren die Wärme des Feuers.
Wir sehen das Licht einer guten Tat.
Wir erinnern an Martin von Tours.
Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Geteilte Freude ist doppelte Freude.
Martin hat es verstanden. Selbst wenn in diesem Jahr alles anders ist; uns das Feuer, die Spielszene, die gemeinsam gesungenen Lieder, die Laternen fehlen, so bleibt doch eine Frage für uns persönlich in ihrer Klarheit bestehen:
Haben auch wir es verstanden?
Ach, wenn unser eigener Glaube nur viel größer wäre...
Foto © Sascha Nikolas Berger
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